Begegnung mit der Pflanzenseele – Signaturenlehre – Ganzheitliche Pflanzenheilkunde
von Svenja Zuther
AT-Verlag, Aarau und München, 2014 (2. Auflage)
In der achtsamen Begegnung offenbaren sich uns die Pflanzen als Wesenheiten mit großen Wandlungskräften. Mit einer Einführung in die Signaturenlehre und praktischen Anleitungen für Pflanzenbegegnungen eröffnet das Buch einen Zugang zur Sprache der Pflanzenwelt. Es zeigt, wie wir uns im Spiegel der Natur selbst erkennen, wie wir mit Pflanzen in einen lebendigen Austausch treten und ihre Kräfte nützen können. In ausführlichen Portraits heimischer Heilpflanzen werden die Wesenskräfte der Pflanzen sowohl in der modernen Forschung als auch in der traditionellen Überlieferung und im Pflanzenbrauchtum beschrieben.
Ein informatives und berührendes Praxisbuch für alle, die mit Heilpflanzen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele heilen wollen. Mit zahlreichen Wahrnehmungsübungen, Rezepten und Anregungen für den kreativen Umgang mit Heilpflanzen.
Das Buch ist derzeit leider ausverkauft (August 2021). Ob es im antiquarischen Buchhandel online erhältlich ist, kannst du hier sehen: www.eurobuch.de
Ich bemühe mich derzeit um eine neue Auflage. Melde dich also gern bei mir, wenn du Interesse an dem Buch hast.
Ein Auszug:
Vorwort
Vor gut zehn Jahren entschied ich mich, ein Stipendium für eine Promotion in Biologie abzulehnen. Mir ist noch sehr gut in Erinnerung, wie ein Gutachter meiner Diplomarbeit eine meiner Formulierungen als „teleologisch“ kritisierte. Ich hatte die Lebens- und Ausbreitungsstrategien von Pflanzen in einer südspanischen Pflanzengemeinschaft erforscht und die Ergebnisse in einem abschließenden Satz anschaulich zusammengefasst: „Diese Pflanzen vereinen Pioniergeist und Sicherheitsdenken.“ Das ließ vermuten, ich würde denken, dass Pflanzen etwas mit Absicht täten, ein Ziel verfolgten, einem Zweck dienten – und das war in einer naturwissenschaftlichen Arbeit fehl am Platz. Doch genau diesen Gedanken wollte ich mir in Zukunft erlauben dürfen, ihn nicht von vornherein ausschließen müssen.
Statt der Doktorarbeit wollte ich mich nun meinen Lieblingsthemen widmen, der Begegnung von Menschen und Pflanzen und insbesondere dem Heilen mit Pflanzen. Außerdem wollte ich herausfinden, warum ich mich für Pflanzen eigentlich so begeistern konnte: Was ist es, was mich in ihrer Nähe so glücklich macht? Was ist es, was die Beschäftigung mit ihnen so spannend macht? Woher kommt dieser Drang, in der Auseinandersetzung mit Pflanzen nach Erkenntnis zu suchen?
All diese Fragen wurden während meines Studiums der Lehre vom Leben (Biologie) an der Universität leider nicht beantwortet. Auch während meiner Aus- und Fortbildungen in Pflanzenheilkunde und Heilpflanzenkunde traf ich damals nur selten auf Menschen und Meinungen, die in meinem Herzen Widerhall fanden. So machte ich mich einfach selbst auf den Weg, die Welt der Pflanzen so zu erforschen, wie es mir richtig erschien.
Ich suchte die Pflanzen in der Natur auf und fand im direkten Austausch mit ihnen endlich erlösende Antworten auf meine Fragen. Meine erstaunlichen Erlebnisse bestärkten mich, immer weiter danach zu forschen, wie man das Schöne und Heilsame in der Begegnung von Menschen und Pflanzen kultivieren könnte. Ich studierte verschiedenste Formen der Heilkunde mit Pflanzen in Vergangenheit und Gegenwart, und ich war erstaunt, wie die Heilwirkung einer Pflanze zu unterschiedlichen Zeiten, im Rahmen verschiedener Kulturen und Erkenntnistheorien ganz unterschiedlich bewertet und genutzt werden kann. Ich wollte nicht einsehen, dass nur die eine oder die andere Herangehensweise richtig sein könnte, wo es sich doch um ein- und dieselbe Pflanze handelte! Ich suchte nun auch danach, die Heilkräfte der Pflanzen auf einer ganzheitlich sinnvollen Ebene zu verstehen, die die differierenden Ansichten vereinen könnte. Ich übte mich immer mehr darin, das Wesen der Pflanzen wahrzunehmen, durch intensive Sinneswahrnehmung und durch ein meditatives Schauen. Ich beschäftigte mich mit dem schamanischen Weltbild und schamanischen Heilmethoden, mit der Signaturenlehre und der traditionellen abendländischen Kosmologie. Ich suchte in Märchen und Mythen und in Überlieferungen zum Brauchtum unserer Vorfahren nach weiteren Hinweisen auf die Bedeutungen der Pflanzen und die Möglichkeiten, ihre Kräfte für ein heilsames Miteinander auf allen Ebenen zu nutzen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Form der Kommunikation mit den Pflanzenwesen und ich begann zu begreifen, dass das „Wesen der Pflanze“ wohl die Antwort auf die Frage ist, was all die unterschiedlichen Sichtweisen und Heilweisen mit Pflanzen verbindet.
Es war am 14. August 2001 nachmittags in einem kleinen Wäldchen in der Lüneburger Heide, als der Haselnussstrauch mir etwas Entscheidendes mitteilte:
Aus meinem Pflanzentagebuch
Interview mit der Haselnuss, Corylus avellana L., Lüneburger Heide
- Pass auf: wir haben uns etwas ausgedacht.
- Was denn?
- Du wirst für uns etwas tun. Für den Wald, für die Pflanzen, für die Elfen, den Himmel, die Wolken, die Vögel – du verstehst schon. Schreib ein Buch über uns. Ein Buch, das die Menschen wieder mehr dazu bringt, uns zu beachten und zu achten. Erzähl ihnen, was du von uns erfahren hast. Sei lieb zu uns. Wir haben es so nötig. Du musst dein Denken nicht von unserem trennen. Es ist eh eins.
- Wann wird man mich in die Anstalt einliefern?
- Wenn du es geschickt anstellst: nie.
- Es kommt wirklich auf alles sofort eine Antwort. Sie steht im Raum. Ohne Zweifel. Komisches Gefühl.
- Schön?
- Ja.
- Dann genieß es doch!
- Ich bin so skeptisch.
- Himmelherrgottnochmal. Was hast du davon! Was soll schiefgehen?
- Weiß ich auch nicht.
- Na also.
- Wie kann ich das schaffen?
- Wir helfen dir.
Nun ist das Buch fertig. Es war sehr viel Arbeit, aber es hat mir auch viel Freude gemacht und ich habe dabei so vieles von den Pflanzen gelernt, was ich niemals mehr missen möchte. Vieles hat sich in den letzten zehn Jahren verändert: Man muss heute nicht mehr ganz heimlich vom „Wesen der Pflanzen“ sprechen, die neue (und eigentlich uralte) Idee der Ganzheitlichen Pflanzenheilkunde entwickelt sich. Pflanzen werden nicht mehr nur als Heilmittel für den Körper, sondern auch für Geist und Seele und die spirituellen Bedürfnisse des Menschen verstanden.
Immer wieder habe ich während meiner Begegnungen mit Pflanzen sehr deutlich gespürt, dass sie sich unsere Aufmerksamkeit wünschen und dass sie gern mit uns Menschen zusammenarbeiten wollen. Mit diesem Buch möchte ich Sie nun an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen, die ich durch die Auseinandersetzung mit der Pflanzenwelt und der Pflanzenheilkunde gewinnen durfte. Ich möchte Sie anregen, Ihren eigenen Weg zu finden, die „Sprache der Pflanzenwelt“ zu verstehen und Inspirierendes und Heilsames im Kontakt mit den Pflanzen zu erfahren. Die traditionelle Signaturenlehre, die einen Schwerpunkt in diesem Buch ausmacht, ist eine große Hilfe dabei, die Verbindungen zwischen Menschen- und Pflanzenwelt zu erkennen. Es ist in meinen Augen wichtig, dass wir das Wissen und Wirken unserer Ahnen ehren und auch eigene, neue Verbindungen zu den Pflanzen aufbauen.
Ganzheitliche Pflanzenheilkunde ist für mich viel mehr als der Umgang mit pflanzlichen Heilmitteln: Es ist ein ganzes Leben mit den Pflanzen – heilsam für die Menschen, heilsam für die Pflanzen. Es ist NaturBewusstSein. Ich hoffe, dieses Buch kann dazu beitragen, dass wir ein Stück weit mehr das große Heilungspotenzial der Pflanzen entdecken und zu einem freundschaftlichen, beglückenden Umgang mit der Natur finden – im Außen und in uns selbst.
Im Februar 2010
Svenja Zuther