Die Sprache der Pflanzenwelt

Begegnung mit der Pflanzenseele – Signaturenlehre – Ganzheitliche Pflanzenheilkunde
von Svenja Zuther

AT-Verlag, Aarau und München, 2023
(3. überarbeitete, aktualisierte Auflage)

Ganzheitliche Pflanzenheilkräfte entdecken und erleben

In der achtsamen Begegnung offenbaren sich die großen Wandlungskräfte der Pflanzen.

Dieses Buch zeigt, wie wir mit Pflanzen in einen lebendigen Austausch treten und ihre Heilkräfte vielseitig nutzen können. Mit einer fundierten Einführung in die Signaturenlehre, praktischen Anleitungen für Pflanzenbegegnungen und 17 ausführlichen Portraits einheimischer Heilpflanzen eröffnen sich neue Sichtweisen auf das Heilen mit Pflanzen.

Die Diplom-Biologin und Heilpflanzenexpertin Svenja Zuther lässt uns auch teilhaben an ihren persönlichen Pflanzenbegegnungen. Sie erzählt, wie sie lernte, die Heilkräfte auf einer tieferen Ebene zu verstehen und Geborgenheit fand in einem Weltbild, in dem alles mit allem verbunden ist. Alte Überlieferungen und neue Erkenntnisse, Spiritualität und Wissenschaft vereinen sich in der ganzheitlichen Betrachtung der Heilpflanzen.

Ein informatives und berührendes Buch für alle, die mit Heilpflanzen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele heilen wollen.

Die überarbeitete Neuauflage ist ab 13.11.2023 im Handel.

Ein Auszug:

Vorwort zur aktualisierten Neuauflage 2023

In den 13 Jahren seit der Erstauflage ist viel passiert – aber in meinen Augen noch lange nicht genug:
Noch immer ist es eine Pionierarbeit, zu zeigen, dass Spiritualität etwas ganz Natürliches ist und Spiritualität und Naturwissenschaft sich nicht ausschließen – sie gehören zusammen und ergänzen sich. Es war ein Wagnis, mich mit meinen „Pflanzeninterviews“ zu outen und gleichzeitig meine Anerkennung als fachlich kompetente Person in Sachen Phytotherapie bewahren zu wollen. Doch es hat sich gezeigt, dass genau dies der richtige Weg war und ist. Heute weiß ich, dass ich vielen Menschen damit Türen geöffnet habe, insbesondere auch Menschen, die wie ich einen naturwissenschaftlichen Hintergrund haben.
Heute stehen immer mehr Menschen auch in der Öffentlichkeit dazu, dass sie es für zukunftsweisend halten, von den Pflanzen zu lernen. Denn Pflanzen verfügen über eine andersgeartete Intelligenz als wir Menschen und über interessante Problemlösungsstrategien. Spannende neue Entwicklungen in der Biologie tragen dazu bei. Insbesondere die Erforschung der Neurobiologie der Pflanzen und die Erkenntnis der Bedeutung der Pilze für alle Lebewesen auf unserem Planeten Erde, verändern unser Verständnis von der Kommunikation und der Verbindung der Lebewesen untereinander momentan ganz radikal.
Noch hat sich am „Naturbewusstsein“ der meisten Menschen in unserer zivilisierten Welt und ihrem Verhalten nicht viel geändert. Kaum hatte ich alle Unterlagen zur Erstauflage dieses Buches abgegeben, machten die Pflanzen mir klar, dass unsere Arbeit noch lange nicht zu Ende ist. Sie wollten noch mehr, als endlich wieder bewusst wahr genommen und wert geschätzt zu werden, sie machten noch eindrücklicher darauf aufmerksam, dass es unser Miteinander ist, das viel bewirken kann, ein zielgerichtetes Wirken gemeinsam mit den Pflanzen – das Zaubern. So entstand ein weiteres Buch „Die Zauberkraft der Pflanzenwelt“ (erschienen 2020).
„Die Sprache der Pflanzenwelt“ erzählt wie alles begann, wie ich lernte, die Heilkräfte der Pflanzen auf einer tieferen Ebene zu verstehen und Geborgenheit fand in einem Weltbild, in dem alles mit allem verbunden ist. Und es liegt mir am Herzen, Sie dabei mitzunehmen, Sie einzuführen in die Kunst, im „Buch der Natur“ zu lesen (Signaturenlehre) und in die weiteren Möglichkeiten, mit Pflanzen bewusst zu kommunizieren sowie die ganzheitlichen Pflanzenheilkräfte zu erleben. In den Pflanzenportraits – von Arznei bis Zauberei – habe ich altes und neues Wissen, magisches und naturwissenschaftliches über Pflanzen ganzheitlich verbunden. Damit wird auch ein wichtiger, alter Wissensschatz über Möglichkeiten des Heilens mit Pflanzen wert geschätzt, bewahrt und verbunden mit unserer Gegenwart. Ich sehe darin auch einen Akt der Heilung – des zwischenzeitlich abgerissenen Bandes der Beziehungen zwischen uns und den Heilpflanzen und unseren Ahnen.
Pflanzen heilen ganzheitlich. Sowohl mit ihren Wirkstoffen als auch mit ihrem Wesen und ihren Botschaften. Im Austausch mit ihnen erleben wir etwas Heiliges – und Heilung. Mehr denn je erscheint es mir dringlich, dass wir die Wahrnehmung für unsere Natur (das schließt innere und äußere Natur ein), wieder erweitern und verfeinern und überhaupt in den Mittelpunkt unseres Seins stellen. Wieder ganz und heil werden, ist heute auf so vielen Ebenen vonnöten.
Noch immer gehe ich in „die Schule der Pflanzenwesen“. Ich lerne immer mehr zu verstehen über ihr Wesen, ihre Heilkräfte und über einfach alles und entwickle mich selbst noch mehr zu dem, was ich sein kann und will. Mit anderen Menschen auf diesem Weg tausche ich mich über meine Erkenntnisse und Erfahrungen aus und bin ständig dabei, meinen Horizont zu erweitern und meinen Wissensschatz zu ergänzen.
So konnte ich für diese aktualisierte Neuauflage die Beschreibungen der ganzheitlichen Pflanzenheilkräfte um einige neue Aspekte erweitern. Weiterhin habe ich neue Erkenntnisse aus der Botanik und der Phytotherapie eingepflegt. Auch das Bildmaterial habe ich teilweise ersetzt bzw. ergänzt. So möge dieses Buch nun nicht nur sachlich auf dem neuesten Stand sein, sondern auch noch kraftvoller das eigentlich Wesentliche des Heilungspotentials der Pflanzen darstellen.
Ich freue mich, dass dieses Buch schon so viele Menschen begeistert hat und ihnen Mut gegeben hat, ihre Freundschaft mit den Pflanzen noch intensiver auszuleben und das Heilen mit Pflanzen um seelische und spirituelle Dimensionen zu erweitern.
Möge es weiterhin der Erkenntnis, der Heilung und der Freude dienen.

Im Frühlingserwachen 2023
Svenja Zuther

Vorwort zur ersten Auflage 2010

Vor gut zehn Jahren entschied ich mich, ein Stipendium für eine Promotion in Biologie abzulehnen. Mir ist noch sehr gut in Erinnerung, wie ein Gutachter meiner Diplomarbeit eine meiner Formulierungen als „teleologisch“ kritisierte. Ich hatte die Lebens- und Ausbreitungsstrategien von Pflanzen in einer südspanischen Pflanzengemeinschaft erforscht und die Ergebnisse in einem abschließenden Satz anschaulich zusammengefasst: „Diese Pflanzen vereinen Pioniergeist und Sicherheitsdenken.“ Das ließ vermuten, ich würde denken, dass Pflanzen etwas mit Absicht täten, ein Ziel verfolgten, einem Zweck dienten – und das war in einer naturwissenschaftlichen Arbeit fehl am Platz. Doch genau diesen Gedanken wollte ich mir in Zukunft erlauben dürfen, ihn nicht von vornherein ausschließen müssen.
Statt der Doktorarbeit wollte ich mich nun meinen Lieblingsthemen widmen, der Begegnung von Menschen und Pflanzen und insbesondere dem Heilen mit Pflanzen. Außerdem wollte ich herausfinden, warum ich mich für Pflanzen eigentlich so begeistern konnte: Was ist es, was mich in ihrer Nähe so glücklich macht? Was ist es, was die Beschäftigung mit ihnen so spannend macht? Woher kommt dieser Drang, in der Auseinandersetzung mit Pflanzen nach Erkenntnis zu suchen?
All diese Fragen wurden während meines Studiums der Lehre vom Leben (Biologie) an der Universität leider nicht beantwortet. Auch während meiner Aus- und Fortbildungen in Pflanzenheilkunde und Heilpflanzenkunde traf ich damals nur selten auf Menschen und Meinungen, die in meinem Herzen Widerhall fanden. So machte ich mich einfach selbst auf den Weg, die Welt der Pflanzen so zu erforschen, wie es mir richtig erschien.
Ich suchte die Pflanzen in der Natur auf und fand im direkten Austausch mit ihnen endlich erlösende Antworten auf meine Fragen. Meine erstaunlichen Erlebnisse bestärkten mich, immer weiter danach zu forschen, wie man das Schöne und Heilsame in der Begegnung von Menschen und Pflanzen kultivieren könnte. Ich studierte verschiedenste Formen der Heilkunde mit Pflanzen in Vergangenheit und Gegenwart, und ich war erstaunt, wie die Heilwirkung einer Pflanze zu unterschiedlichen Zeiten, im Rahmen verschiedener Kulturen und Erkenntnistheorien ganz unterschiedlich bewertet und genutzt werden kann. Ich wollte nicht einsehen, dass nur die eine oder die andere Herangehensweise richtig sein könnte, wo es sich doch um ein- und dieselbe Pflanze handelte! Ich suchte nun auch danach, die Heilkräfte der Pflanzen auf einer ganzheitlich sinnvollen Ebene zu verstehen, die die differierenden Ansichten vereinen könnte. Ich übte mich immer mehr darin, das Wesen der Pflanzen wahrzunehmen, durch intensive Sinneswahrnehmung und durch ein meditatives Schauen. Ich beschäftigte mich mit dem schamanischen Weltbild und schamanischen Heilmethoden, mit der Signaturenlehre und der traditionellen abendländischen Kosmologie. Ich suchte in Märchen und Mythen und in Überlieferungen zum Brauchtum unserer Vorfahren nach weiteren Hinweisen auf die Bedeutungen der Pflanzen und die Möglichkeiten, ihre Kräfte für ein heilsames Miteinander auf allen Ebenen zu nutzen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Form der Kommunikation mit den Pflanzenwesen und ich begann zu begreifen, dass das „Wesen der Pflanze“ wohl die Antwort auf die Frage ist, was all die unterschiedlichen Sichtweisen und Heilweisen mit Pflanzen verbindet.

Es war am 14. August 2001 nachmittags in einem kleinen Wäldchen in der Lüneburger Heide, als der Haselnussstrauch mir etwas Entscheidendes mitteilte:

Aus meinem Pflanzentagebuch

Interview mit der Haselnuss, Corylus avellana L., Lüneburger Heide

  • Pass auf: wir haben uns etwas ausgedacht.
  • Was denn?
  • Du wirst für uns etwas tun. Für den Wald, für die Pflanzen, für die Elfen, den Himmel, die Wolken, die Vögel – du verstehst schon. Schreib ein Buch über uns. Ein Buch, das die Menschen wieder mehr dazu bringt, uns zu beachten und zu achten. Erzähl ihnen, was du von uns erfahren hast. Sei lieb zu uns. Wir haben es so nötig. Du musst dein Denken nicht von unserem trennen. Es ist eh eins.
  • Wann wird man mich in die Anstalt einliefern?
  • Wenn du es geschickt anstellst: nie.
  • Es kommt wirklich auf alles sofort eine Antwort. Sie steht im Raum. Ohne Zweifel. Komisches Gefühl.
  • Schön?
  • Ja.
  • Dann genieß es doch!
  • Ich bin so skeptisch.
  • Himmelherrgottnochmal. Was hast du davon! Was soll schiefgehen?
  • Weiß ich auch nicht.
  • Na also.
  • Wie kann ich das schaffen?
  • Wir helfen dir.

Nun ist das Buch fertig. Es war sehr viel Arbeit, aber es hat mir auch viel Freude gemacht und ich habe dabei so vieles von den Pflanzen gelernt, was ich niemals mehr missen möchte. Vieles hat sich in den letzten zehn Jahren verändert: Man muss heute nicht mehr ganz heimlich vom „Wesen der Pflanzen“ sprechen, die neue (und eigentlich uralte) Idee der Ganzheitlichen Pflanzenheilkunde entwickelt sich. Pflanzen werden nicht mehr nur als Heilmittel für den Körper, sondern auch für Geist und Seele und die spirituellen Bedürfnisse des Menschen verstanden.
Immer wieder habe ich während meiner Begegnungen mit Pflanzen sehr deutlich gespürt, dass sie sich unsere Aufmerksamkeit wünschen und dass sie gern mit uns Menschen zusammenarbeiten wollen. Mit diesem Buch möchte ich Sie nun an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen, die ich durch die Auseinandersetzung mit der Pflanzenwelt und der Pflanzenheilkunde gewinnen durfte. Ich möchte Sie anregen, Ihren eigenen Weg zu finden, die „Sprache der Pflanzenwelt“ zu verstehen und Inspirierendes und Heilsames im Kontakt mit den Pflanzen zu erfahren. Die traditionelle Signaturenlehre, die einen Schwerpunkt in diesem Buch ausmacht, ist eine große Hilfe dabei, die Verbindungen zwischen Menschen- und Pflanzenwelt zu erkennen. Es ist in meinen Augen wichtig, dass wir das Wissen und Wirken unserer Ahnen ehren und auch eigene, neue Verbindungen zu den Pflanzen aufbauen.
Ganzheitliche Pflanzenheilkunde ist für mich viel mehr als der Umgang mit pflanzlichen Heilmitteln: Es ist ein ganzes Leben mit den Pflanzen – heilsam für die Menschen, heilsam für die Pflanzen. Es ist NaturBewusstSein. Ich hoffe, dieses Buch kann dazu beitragen, dass wir ein Stück weit mehr das große Heilungspotenzial der Pflanzen entdecken und zu einem freundschaftlichen, beglückenden Umgang mit der Natur finden – im Außen und in uns selbst.

Im Februar 2010

Svenja Zuther